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1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 148

1875 - Harburg a. d. Elbe : Elkan
148 Armeen. Das Centrum, die sogenannte erste Armee, führte Prinz Friedrich Karl; den linken Flügel, die zweite oder schlesische Armee, befehligte der Kronprinz Friedrich Wilhelm, und den rechten Flügel, die Elbarmee, der General Herwarth von Bittenfeld. Fast gleichzeitig rückten die drei Heere in Böhmen ein. Vom 26. bis zum 29. Juni gab es Tag für Tag Gefechte, alle siegreich für die Preußen. Am letzen Tage wurden durch den Sieg des Prinzen Friedrich Karl bei Gitschin die drei preußischen Armeen zu einem einzigen großen Heere vereinigt. Jetzt zogen sich die Oesterreicher zurück, und Benedek sammelte alle seine Streitkräfte bei der Festung Königsgrätz an der Elbe. 4. Unterdes war der König Wilhelm auf dem Kampfplatze eingetroffen und hatte den Oberbefehl übernommen. In dem Gefolge des Königs befanden sich der General von Moltke, der Kriegsminister von Roon und der Ministerpräsident von Bismark, nebst vielen fürstlichen Personen. Der 3. Juli war zum Ruhetage für die preußischen Truppen bestimmt. Als sich aber am 2. Juli nachmittags große feindliche Abtheilungen zeigten, ließ Prinz Friedrich Karl den König bitten, am folgenden Morgen dem Angriff des Feindes zuvorkommen zu dürfen. Der König hielt Rath mit dem General von Moltke, und um Mitternacht ergieng der Befehl, daß die ganze Armee am folgenden Morgen vorrücken sollte. Der Kronprinz war noch 5, der General Herwarth noch 3 Meilen entfernt. Aber um 4 Uhr morgens hatten beide den Befehl schon in Händen, und bald rückte die ganze Armee Benedek entgegen. Benedek stand mit seiner Truppenmacht 180,000 Mann stark, nordwestlich von Königsgrätz hinter dem Flüßchen Bistritz, welches hier sumpfige Ufer hat. Die Bäume an den Waldrändern hatte man umgehauen, um so die Infanterie, die hinter denselben stand, durch Brustwehren zu schützen. Bei dem Dorfe Chlum, wo die Gegend am höchsten ist, stand Benedek. Von dort konnte er das ganze Schlachtfeld übersehen. Bald hatten die Preußen den Ueber-gang über die Bistritz bei Sadowa erzwungen, aber damit waren sie auch so recht in das vernichtende Granatfeuer von den umliegenden Höhen gekommen. Sie kämpften jedoch mit unerschütterlicher Ausdauer. Todes-muthig hielt der General Franseckz in dem Walde der auf ihn einstürmenden österreichischen Uebermacht stundenlang Stand; aber zu Tausenden sanken seine Tapfern in dem gräßlichen Kugelregen dahin. Um Mittag wieder bis an die Höhen zurückgedrängt, rief er aus: „Nicht weiter zurück, Kameraden, hier sterben wir!" Doch bald rückten die vordersten Truppen des Kronprinzen über den Felsgrat von Chlum. Obwohl die Artillerie noch zurück war, führte General Hitler von Gärtringen die Garde sogleich die Höhe von Chlum hinan, mitten durch das gewaltige Feuer der Oesterreicher. Er selber fand, von einer Kugel in die Brust getroffen, den Heldentod. Aber seine tapfern Krieger nahmen Chlum, und nun sahen sich die Oesterreicher von allen Seiten her bedrängt. Unaufhaltsam marschierte die ganze preußische Schlachtreihe vorwärts. Der König selbst setzte sich an die Spitze der Reiterei, sprengte mitten in das

2. Uebersicht der Welt- und Völkergeschichte - S. 70

1846 - Berlin : Klemann
70 Neuere Zeit. 1810. Holland und das nordwestliche Deutschland (die Mün- dungen der Schelde, ver Maas, des Rheins, der Ems, Weser und Elbe) mit Frankreich vereint. 1811. Geburt des Königs von Rom; Napoleon auf dem Gipfel seiner Macht. Rüstungen gegen Rußland. . 1812. Kriegszug gegen Rußland. Preußen und Oest- reich zur Theilnahme gezwungen. Napoleon überschreitet den Niemen, 24. Juni, nimmt nach blutigem Kampf Smo- lensk, 18. Aug., und hält nach der blutigen Schlacht an der Moskwa, bei Borodino und Mosaisk, 7. Sept., seinen Einzug in Moskau, 14. Sept. — Der Brand Moskaus nöthigt ihn zum Rückzug, der bald in unge- ordnete Flucht übergeht. Hunderttausende finden durch Hunger, Kälte und durch das Schwerdt der Russen ihren Untergang. Uebergang über die Beresina, 26. und 27. Nov. Napoleon verläßt das Heer, 4. Dec. — 1813. 1814. Den großen Freiheitskrieg s. unter Deutsch- land. 7. Frankreich nach der Restauration der Bourbons 1814—1830. 1814—1824. Ludwig Xviii. Napoleon muß entsagen, 11. April; ihm wird Elba als Eigenthum eingeräumt mit Beibehaltung des Kaisertitels. — 4. Juni. Neue con- stitutionelle Charte (zwei Kammern: der Pairs und der Deputirten); dennoch herrscht Unzrffriedenheit und Miß- trauen. — 1815. Napoleon verläßt Elba, landet bei Cannes, 1. März, zieht im Triumph durch Frankreich und hält seinen Einzug in Paris, 20. März, nachdem das Heer zu ihm übergegan- gen. — Die Verbündeten greifen wieder zu den Waffen. Russen und Oestreicher sind im Anmarsch, Engländer und Preußen stehen in den Niederlanden. Napoleon drängt die preußischen Vorposten zurück, 15. Juni, schlägt Blücher, 16. Juni, bei Ligny, verliert aber, 18. Juni, gegen Wel- lington und Blücher die enffcheidende Schlacht bei Belle

3. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 272

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
272 Iii. Der dreißigjährige Krieg. es würde in diesem Jahre zu keiner Entscheidung mehr kommen, und entsandte Pappenheim mit 10 Regimentern nach Halle, während er selbst mit den übrigen Truppen in der Gegend von Leipzig die Winterquartiere bezog. Doch Gustav Adolf dachte an keine Winterquartiere, so lange der Feind in dem befreundeten Lande hauste. Schon wenige Tage später brach er in der Richtung nach Leipzig auf. 'Vqoi 2zei Lützen trafen sich die Heere. Ein dichter Nebel bedeckte lbö^f _J am Morgen des/6. November das Land. Als er sich zerstreut und das schwedische Heer nach gewohnter Weise seine Andacht verrichtet hatte, schwang sich der König aufs Pferd und gab das Zeichen zum Angriff, mit den Worten: „Nun wollen wir dran! das walt' Gott! Zesu, Jesu, hilf mir heut' streiten zu deines Namens Ehre!" Bald waren die Kaiserlichen, die sich hinter den Gräben der Landstraße postirt hatten, geworfen. Da brach die feindliche Reiterei hervor und trieb die Schweden über die Straße zurück. Sofort setzt sich Gustav Adolf an die Spitze eines Regiments, um den Bedrängten Hülfe zu bringen. Auf seinem schnellen Rosse ist er allen Uebrigen voraus, und seine Kurzsichtigkeit verhindert ihn, die Nähe der Feinde zu erkennen. Da erhält er einen Schuß in den Arm. Als die Seinen herankommen, stoßen^ sie einen Ruf des Schreckens aus: „Der König blutet! der König ist erschossen!" Von Schmerzen überwältigt bittet er den Herzog Franz von Lauenburg, ihn ans dem Getümmel zu bringen. Da sprengt ein feindlicher Offizier heran und schießt ihn durch den Rücken. Mit den Worten: „Ich habe genug!" sinkt er vom Pferde. Ein dritter Schuß durch den Kopf endet sein Leben. Sein Tod rief die größte Erbitterung bei den Schweden hervor. Mit Löwengrimm drangen sie auf die Gegner ein; die Gräben wurden im Sturme überschritten, die feindlichen Geschütze genommen und die Kaiserlichen auf allen Punkten geworfen. Da langte Pappenheim auf dem Schlachtfeloe an, sammelte die flüchtigen Wallensteiner und führte sie im Vereine mit seinen frischen Truppen von Neuem den Schweden entgegen, die dem furchtbaren Angriffe nicht zu widerstehen vermochten und abermals über die Straße zurückweichen mußten. Aber der Fall des Generals, den zwei Kugeln zu Boden streckten, hemmte die Fortschritte der Kaiserlichen, mehrere auffliegende Pulverwagen erzeugten allgemeine Verwirrung, und nach hartem Ringen mußte sich Wal lenst ein zum eiligen Rückzug entschließen. Erst am folgenden Tage fand man den blutigen und entstellten Leichnam des königlichen Helden, von Rosseshusen zertreten und seiner Kleider beraubt, unter einem Hügel von Todten. Er wurde nach Weißenfels gebracht, wo ihn die trauernde Witwe in Empfang nahm und nach Schweden überführte. Gustav Adolf war neben einem großen Feldstein gefallen, der noch heute der Schwedenstein

4. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 350

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
ooo Ix. Das neue Deutschland. nach hartnäckigem Kampfe aus dem Dorfe Problus, und auf drei Leiten sahen die Feinde die Preußen auf sich eindringen, um sie tote mit gewaltigen Armen zu umschlingen und zu erdrücken. Es blieb thuen nichts übrig, als an den Rückzug zu denken. Aber die preußische Artillerie sprengte die noch kurz zuvor oou deu Oestreichern besetzten Höhen hinan und warf ihre Granaten unter die Abziehenden, die Kavallerie, vom Könige selbst geführt, vernichtete ganze Haufen oder nahm sie gefangen, und der anfänglich geordnete Rückzug verwandelte sich in regellose Flucht. Abends 8 Uhr hatten die Gegner mit Zurücklassung von 20000 Todten und Verwundeten, eben so vielen Gefangenen, einer Anzahl Fahnen und einer grotzenmenge Geschütze das Schlachtfeld geräumt. Diepreußen hatten ihren Sieg mit 10000 Todten und Verwundeten erkaufen müssen. , Die Niederlage der Oestreichs war so vollständig, daß sie den Krieg so gut wie beenden mußte. Nach kurzer Rast brach das siegreiche Heer auf, um den Feind nicht zu Athem kommen zu lassen. Wie im Fluge und ohne bedeutende Gefechte ging der Zug durch Böhmen und Mähren auf Wiln los, während ein Corps die kleinen Karpathen überstieg und die Gegner bei Blumen au (in der Nähe von Preßburg) iu die Enge trieb. Da erfolgte am 26. 3uli auf Grund vorläufiger Abmachungen (Friedenspräliminarien zu Nikolsburg) der Abschluß eines Waffenstillstandes und einen Monat später der Friede von Prag (23. Angust). Oestreich mußte aus dem deutschen Bunde ausscheiden, ans jede fernere Einmischung in die deutschen Angelegenheiten verzichten, sein Recht auf Schleswig-Holstein' aufgeben und 60 Millionen Mark Kriegskosten bezahlen; Italien erhielt die Provinz Venetien, trotzdem es zu Lande (bei Cnstozza) und zu Wasser (bei Lissa) geschlagen worden war. Von gleichem Erfolge war der Feldzng der Mainarmee — unter Vogel von Falckenstein, später unter Geueral vou M ante uff el — begleitet. Obgleich die Preußen den gegenüberstehenden süddeutschen Truppen an Zahl bei Weitem nicht gewachsen waren, drangen sie doch, sich bald gegen diesen, bald gegen jenen Lheil der Feinde wendend, in einer Reihe siegreicher Gefechte (bei Dermbach, Kissingen, Aschaffenburg, Taub er-Bisch ofs-hettn) über den Main vor. Die Gegner baten um Frieden, der ihnen unter billigen Bedingungen gewährt wurde. Dagegen wurden Hannover, Kurhessen, Nassau und die freie Stadt Frankfurt sowie Schleswig-Holstein der preußischen Monarchie einverleibt. Sämmtliche Staaten nördlich vom Main vereinigten sich zu einem norddeutschen Bunde unter Preußens Führung. Die süddeutschen Staaten traten mit dem letzteren iit^ ein Schutz - und Trutzbündniß. So war denn der leidige „Bruderkrieg" zinn Segen für unser Vaterland ausgeschlagen, dessen gänzliche Einigung nur noch eine Frage der Zeit sein konnte.

5. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 355

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
4. Der deutsch-französische Krieg. 355 welche Letztere eine Schwenkung gemacht und nun von der Seite angriffen, die Gegner nach hartnäckigem Widerstände aus dem Dorfe St. Privat zu vertreiben. Kurz darauf traf auch der so sehnlich erwartete General von Fransecky mit den Pommern ein. Mehrere Generale setzten sich selbst an die Spitze der Bataillone, mit klingendem Spiel und lautem Hurrah ging es die Höhen von Gravelotte hinan, und bald konnte der große Schlachtenlenker Moltke dem König melden: „Majestät, der Sieg ist unser, der Feind ist aus allen Positionen geworfen." Es war Nacht geworden, nur von Zeit zu Zeit blitzte noch ein Schuß durch die Dunkelheit auf, bis auch das letzte französische Geschütz hinter den Wällen von Metz verschwand. Beim Scheine des Wachtfeuers diktirte der 73jährige Monarch, der länger als 12 Stunden zu Pferde gesessen, dem Grafen Bismarck die Siegesdepesche, welche am folgenden Tage in ganz Deutschland so große Freude hervorrief. Daun suchte er im Dorfe Rezonville sein bescheidenes Nachtlager auf. Napoleon hatte schon am 14. August Metz verlassen und sich zu dem Heere Mac Mähons begeben. Auf die Kunde von dem Ausgange der Schlacht bei Gravelotte wandte sich dieser von Chalons aus nach Nordosten, nm den Deutschen in den Rücken zu fallen, Bazaiue die Hand zu reichen und so Metz zu befreien. Doch die deutschen Heerführer hatten Vorkehrungen getroffen, den kühn angelegten Plan des Feindes zu vereiteln. Während die Truppen des Prinzen Friedrich Karl und des Generals von Steinmetz — der Letztere wurde später zur Uebernahme der Militärverwaltung in den östlichen Provinzen nach der Heimath gesandt — zurückblieben, um Metz wie mit einem eisernen Ringe zu umschließen, zog der Kronprinz Albert von Sachsen an der Spitze der ucugebildeteu vierten Armee in nordwestlicher Richtung weiter, und Kronprinz Friedrich Wilhelm unterbrach seinen Vormarsch auf Paris, um Mac Mahou auf seinem Zuge nach der Maas zu folgen. Bereits Ende des Monats gewann man auf beiden Seiten mit dem Feinde Fühlung. In mehreren siegreichen Gefechten (besonders bei Beaumont am 30. August) wurde er bis an die belgische Grenze nach Sedan zurückgedrängt, wo es am 1. Sept. P. Sept. zur Entscheidungsschlacht kam. In einem Bogen, der sich während des Kampfes immer mehr verengerte, hatten die Deutschen Sedan umstellt. Nach achtstündigem Gefechte war die Einschließung der französischen Armee eine so vollständige, daß ihr kein Nückzugsweg mehr offen blieb. In wirrem Durcheinander wälzten sich die geschlagenen Massen der Festung zu, die Gefangenen wurden zu Tausenden eingebracht. Ringsum vou den Höhen schleuderte die Artillerie ihre Geschosse in die dichten Haufen der Fliehenden, in der mit Menschen angefüllten Stadt brach Feuer aus. Wollte der Feind der gänzlichen Vernichtung entgehen, so mußte er sich er- 23*

6. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 336

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
336 "\ Iii. Die Freiheitskriege. er auf einem Windmühlenhügel. Nicht allzuweit davon Befanden sich auf einem andern Hügel, der seitdem der „Monarchenhügel" heißt, die Kaiser Alerand er von Rußland und Franz von Oestreich und König Friedrich Wilhelm von Preußen. Rechts und links drangen die Verbündeten allmählig siegreich vor. Der Hanptkampf entspann sich um Probsthaida. Das Dorf wurde genommen, verloren, wieder genommen, wieder verloren; die Todten lagen zu ganzen Haufen auf den Straßen, alle Häuser waren vollgepfropft mit Verwundeten. Aber wie groß auch die Verluste waren, welche die Franzosen erlitten, dennoch behaupteten sie sich bis zum Abend. Sich auch den folgenden Tag halten zu können, daran durften sie nicht denken. Napoleon sah seine Hoffnungen vernichtet, seinen Stern untergegangen, seine Traume von Weltherrschaft zerronnen; auf einem Schemel neben der Windmühle diftirtc er beim Scheine des Wachtfeuers die Befehle zum Rückzüge. Am Morgen des 19. Oktober fanden die Verbündeten das Schlachtfeld vom Feinde verlassen. In wilder Hast drängten sich die Fliehenden durch die Thore und Straßen Leipzigs. Noch war Napoleon innerhalb der Stadt, als die Verfolger schon vor den Mauern derselben erschienen und sich gewaltsam Eingang verschafften. Da flog die Elsterbrücke mit schrecklichem Gekrach in die Lust. Die Sprengung geschah auf Napoleons Befehl, da erden Rückzug angetreten hatte, aber zu früh, denn noch befanden sich viele Franzosen auf dem diesseitigen Ufer. Schaarenweise stürzten sie sich in den Fluß. Doch nur wenigen gelang es, sich zu retten; die Meisten ertranken, unter ihnen der Pole Poniatowsky; 15000 wurden gefangen genommen. Auf dem Marktplatze reichten sich die Monarchen die Hände und beglückwünschten sich zur endlichen Befreiung Deutschlands. Leipzigs Bewohner jauchzten den Siegern zu. Nur gezwungen hatten die Sachsen für die fremde Sache gekämpft, und noch während der Schlacht waren sie etwas über 4000 Mann stark mit klingendem Spiele und fliegenden Fahnen zu ihren deutschen Brüdern übergegangen. Napoleon zog mit seinem geschlagenen Heere dem Rheine zu. Bei Hanau stieß er auf den General Wrede mit den Baiern, die sich seit Anfang Oktober den Verbündeten angeschlossen hatten. Zwar gelang es ihm, sich durchzuschlagen, doch nur unter bedeutenden Verlusten. Mit kaum 70000 Mann kam er über die Grenze zurück. 6. Der Krieg in Frankreich. Die Verbündeten waren anfangs unentschieden, ob sie sich auf die Vertheidigung der Rheingrenze beschränken oder den Feind in seinem eigenen Lande aufsuchen sollten. Auf Blüchers Rath entschlossen sie sich zu dem Letzteren. Während ein Theil der Nordarmee über den Unterrhein und Schwarzenberg über den

7. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 349

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
3. Der deutsche Krieg. Schlacht bei Königgrätz. 349 Vaterland ihr Blut vergossen, nach Kräften zu mildern. Durch das ganze preußische Volk ging ein Zug der Liebe und Treue, welcher das Heer nicht aus den Angen ließ und auf alle Weise bemüht war, die unvergleichliche Hingebung desselben zu belohnen. Jeder fühlte, es mußte das, was in heißer Schlacht errungen wurde, dem gesammten Vaterlande zu Gute kommen, und in diesem hehren Bewußtsein standen König und Volk fest geeint. Als die Tage der Entscheidung nahten, begab sich König Wilhelm selbst zur Armee, um in den Augenblicken, von denen die Znkuuft seines Reiches abhing, nicht ans der Wahlstatt zu fehlen. Der östreichische Feldherr Benedck hatte sein Heer in der Nähe der Festung Königgrätz zusammen gezogen. Am Abend des 2. Juli erhielt der König hiervon Gewißheit, und sofort wurden Adjutanten abgeschickt, welche dem Kronprinzen und dem General Herwart — das königliche Hauptquartier befand sich bei der ersten Armee — den Befehl überbrachten, folgenden Tages zur Schlacht vorzurücken. Morgens 4 Uhr setzten sich die Truppen Friedrich Karls lang- [3.3m;. sam in Marsch; gegen 8 Uhr begann der Kampf. Die Oestreich er hatten sich in langer Linie auf den Höhen rechts und links um die Dörfer Chlnm, Lipa und Sadowa aufgestellt, und eine furchtbare Reihe von Feuerschlüudeu starrte den Angreifenden entgegen und schüttete ihren verderblichen Granatenregen über sie aus. Nur allmählich und unter herben Verlusten vermochten die Preußen Bodeu zu gewinnen. Am heftigsten entbrannte der Streit um Sadowa und nach der Einnahme desselben um den dahinter gelegenen Wald. Immer wieder drangen die Bataillone gegen den letzteren vor, Baum für Baum mußte erobert und mit 33lnt erkauft werden, und doch gelang es nicht, die Feinde vollständig zu vertreiben. So war es zwei Uhr geworden. Sechs Stunden lang hatten die braven Krieger gegen die feindliche'uebermacht gestritten. Aber jetzt schwanden nach den unerhörten Anstrengungen ihre Kräfte, und kaum vermochten sie sich in der gewonnenen Stellung zu behaupten. Manches Auge blickte ängstlich nach Osten, von wo die zweite Armee eintreffen sollte. Eine volle Stunde harrten die ans den Tod ermüdeten Truppen in dem feindlichen Kugelregen aus, ohne erheblichen Widerstand leisten zu können. Endlich verbreitete sich die so schmerzlich ersehnte Nachricht: Der Kronprinz ist da! Der . Donner der Geschütze, das lebhafte Gewehrfeuer auf dem linken Flügel bestätigten es. Da durchzuckte es aller Herzen, Hunger, Durst und Müdigkeit warnt vergessen, und mit frischem Muthe ging man auf der ganzen Linie zum Angriff vor. Kein Wald, keine Hecke, keine Anhöhe war jetzt noch im Stande, die Stürmenden aufzuhalten. In musterhafter Ordnung, als befänden sie sich auf dem Exercirplatze, bewegten sich die Bataillone vorwärts. Der Kronprinz nahm Chlnm, den Mittelpunkt der östreichischen Stellung, Herwart von Bittenfeld verdrängte die Sachsen

8. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 354

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
' 1 354 Ix. Das neue Deutschland. den Oberbefehl übertragen batte, mit der französischen Hauptmacht unter den Mauern der Riesenfestung Metz. Hier nun wurde in den Tagen des 14., 16. und 38. August eilte der größten und blutigsten Schlachten des Jahrhunderts geschlagen. Bazaine hatte die Absicht, sich ebenfalls nach der Marne zurückzuziehen, um sich dort mit Mac Mahon zu vereinigen. Dies mußte um jeden Preis verhindert werden. Darum griff General von Steinmetz mit der voraufmarschirenden ersten Armee die in der Richtung von i4. siug.] Verdun abziehenden Franzosen am 14. August bei Courcelles an und nöthigte sie in einem mehrstündigen heftigen Gefechte, ihren Plan für heute auszugeben. — Was ihnen am 14. nicht gelungen war, suchten sie am 16. ins Werk zu setzen. Mittlerweile aber traf auch Prinz Friedrich Karl mit der zweiten Armee ein, und dein Abmarsche des Feindes wurde abermals Halt geboten. Ein furchtbarer Kampf entbrannte, der hauptsächlich um die Dörfer iß. siug.] Vionville, Mars-la-Tonr und R ez o nville geführt wurde und erst mit einbrechender Nacht endete. Beide Theile boten alle ihre Kräfte auf: die Franzosen, um sich beit Weg frei zu machen, die Deutschen, um die Feinde zur Umkehr nach Metz zu zwingen. Der Erfolg war auf Seite der Unsern, aber er war theuer erkauft. Gegen 17000 Todte und Verwundete lagen auf der Wahlstatt, manches Regiment hatte ein Drittel, ja die Hälfte feiner Officiere und Mannschaften verloren. Alle Häuser auf drei Meilen in der Runde waren so sehr mit Verwundeten augefüllt, daß matt für den König erst nach langem Suchen ein ärmliches Zimmer aufzit- ; treiben vermochte. — Und doch war das blutige Werk kaum halb gethan. Bazaine stand noch immer außerhalb Metz und konnte jeden Augenblick den Kampf erneuern. So lange die französische Armee nicht gänzlich in die Festung zurückgeworfen und dadurch unschädlich gemacht worden war, war der Sieg kein vollständiger. i8. siug.] So erfolgte denn am 18. August eine dritte Schlacht bei Gravelotte, welche endlich die gewünschte Entscheidung herbeiführte. Morgens 6 Uhr brachen die deutschen Truppen aus ihren Quartieren auf, aber erst um 12 Uhr kamen sie an den Feind. Dieser hatte auf den Metz umgebenden Hügelketten eine sehr starke Stellung innc und empfing die Angreifenden mit einem furchtbaren Masseusen er. Trotzdem drangen die Unfern Schritt für Schritt vor und eroberten -mehrere von den Franzosen besetzt gehaltene Dörfer. Aber gegen die befestigte Stellung von St. Pr ivatund Gravelotte vermochte selbst der größte Heldenmuth nichts auszurichten. Die in über einander . gelegenen Schützengräben gedeckt stehenden Feinde eröffneten ein so wirksames Feuer auf die Stürmenden, daß jeder weitere Versuch, die wichtigen Punkte zu nehmen, nutzlos schien. Drei Stunden lang wurde der Kampf fast nur durch die Artillerie geführt, und kein Theil war im Stande, über den andern einen besondern Vortheil zu erringen. Da endlich gelang es der Garde und den Sachsen, m Ir l Ist Itt ~ M «Mw

9. Ausgewählte Lesestücke aus deutschen prosaischen Musterschriften für höhere Bürgerschulen und die unteren Klassen der Gymnasien - S. 268

1810 - Berlin : Realschulbuchh.
26 8 Siebenter Abschnitt. Hunderts unwürdig, und einige derselben den tapsen sten Völkern der Verwelk gleich; mehr als eine ein- zeln fähig, durchs Schwerst einem Welttheil Ge- setze zu geben. Z. Der Ueberfatl bei Hochkirch^ / Von Demselben. Es mx am ,Zten Oktober 1753 in der Nackt, als alle Colonnen der Oesierreichifchen Armee ihr Zager verließen, um die Preußen zu überfallen. Der General Odonel führte die Avantgarde, die aus vier Bataillons und sechs und dreißig Schwadrons be- stand; ihm folgte der General Sinere mit sechszehn Bataillons, und der General Forgatsch mit achtzehn Bataillons. Das Corps des General Laudon, das dem Preußischen Lager fast im Rücken stand, wurde noch mit vier Bataillons und fünfzehn Schwadrons verstärkt, wozu hernack noch die ganze Oesterreichi- sche Kavallerie des linken Flügels stieß. Die In- fanterie dieses Flügels führte der Feldmarschall Daun selbst an. Alle diese Truppen und noch ei- nige kleine Corps waren bestimmt, die Preußen auf dem rechten Flügel ln der Fronte und im Rücken anzufallen; dagegen sollte der Herzog von Arembsrg mit drei und zwanzig Vataillo en und zwei und dreißig Schwadronen den Preußischen linken Flü- gel beobachten, und erst, wenn die Niederlage der Feinde an allen andern Orten vollendet wäre, den- selben angreifen. Es befanden sich bei dem Vortrab freiwillige Grenadiers, die hinter den Cürassieren aufsaßen, vor dem Preußischen Lager aber von den Pferden sprangen, sich in Haufen formirten, und so vorwärts drangen. Die Zelter blieben im Oe- sterreichrschen Lager stehen, und die gewöhnlichen Wachtfeuer wurden sorgfältig unterhalten. Eins Menge Arbeiter mußten die gw# Nacht durch Paus

10. Ausgewählte Lesestücke aus deutschen prosaischen Musterschriften für höhere Bürgerschulen und die unteren Klassen der Gymnasien - S. 135

1810 - Berlin : Realschulbuchh.
155 Brie fe. . ich etwas melden. Am ,4ten Juli mit Anbruche des Tages fing die Kanonade und das Einwerfen der Haubitzgranaten auf die schrecklichste Art an. Früh nm acht Uhr kam eine solche Granate, in mein Zim- zner, (sie mochte mehr als dreißig Pfund wiegen) zerschmetterte die Stube meines Bedienten, und zündete. Wir löschten den Brand, und machten alle mögliche Anstalten. Weil es aber Granaten und zwölfpfündige Kugeln auf mein Haus und die be- nachbarte Gegend regnete, welches die Absicht ha- den mochte, das zwanzig Schritte von meiner Woh- nung befindliche Pulvermagazin in die Luft zu spren- gen; so packte ich meine Sachen, so viel es ohne Gefahr, erschossen zu werden, anging, zusammen, schaffte sie theils in den Keller, theils in ein Ge- wölbe, und flüchtete Abends um acht Uhr nach der Neustadt zu D.. . Aber auch hier fing am igten die Angst an, und in kurzer Zeit fuhren einige zwölf- pfündige Kugeln, ins Haus, nahe bei mir vorbei. In dieser Lebensgefahr brachten wir bis Sonn- abends zu , wo die Daunische Armee die Seite von der Neustadt befreite, welches die größte Gnade war, die uns Gott in der Beängstigung erzeigen konnte. Denn eben diesen Tag , besonders um zwölf Uhr Mittags, ging das unglücklich? Bombardement der Residenz an. Mehr als hundert Bomben fielen in einer Zeit von drei Stunden auf die Kreuzgasse und Kirche; um zwei Uhr brannte mein Haus, und um vier Uhr wußte ich mein Schicksal. Die Bom- den hatten das Gewölbe, wohin wir alle unsre Sachen geschafft hatten, zerschmettert, und alles verbrannt; der Keller aber war von den Soldaten, die löschen sollten, rein ausgeplündert worden. Mein Bedienter, der treuste Mensch von der Welt, hatte sich so lange im Hanse aufgehalten, bis es anfing einzustürzen, und hatte ein Dutzend solcher Schurken hinaugeprügelt; endlich aber ward er übermannt, und flüchtete zu mir nach Neustadt. Vor Vergnügen, den ehrlichen Kerl, den ich schon für erschossen oder verbrannt hielt, wieder zu sehen, fühlte ich den Schmerz nur halb, den mir die Nach-
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